Taucher bei den Brother Islands vermißt

13,5 Stunden trieben 12 Taucher vor den Brother Islands in der offenen See, bis sie durch das Safariboot "MY Thunderbird" gerettet wurden.

Wie schon verschiedene Medien mehr oder weniger korrekt berichteten, wurden am Sonntag, 8. August 2004, elf Taucher und ein Guide nach einem Tauchgang an der Nordspitze von Little Brother abgetrieben und anschließend vermisst. Die Gruppe von der "MY Oyster" wurde von Zodiacs am Tauchplatz abgesetzt und der geplante Tauchgang sollte zum Schiff zurück führen. Aus diesem Grund kehrten die Zodiacs zur "MY Oyster" auch zum Schiff zurück. Es herrschte starker Wind und hoher Wellengang. Schon beim Verlassen des Bootes bemerkten die Taucher die starke Strömung.

Die Gruppe entdeckte nach dem Abtauchen einige Haie im Blauwasser und wande sich den Haien zu, um diese zu beobachten - dabei wurden die Taucher bereits abgetrieben. Anschließend versuchte die Gruppe nach eigenen Angaben wieder das Boot zu erreichen. Zwei Taucher schafften es bis zu einer Entfernung von ca. 100 m zum Boot. Die anderen machten noch einen Sicherheitsstopp im Freiwasser und trieben dabei noch weiter ab. Entweder war an Bord der "MY Oyster" keine Wache eingeteilt oder sie suchte in der anderen Richtung nach ihren Gästen.

Nachdem die Taucher überfällig waren, wurden erste Suchmassnahmen mit den Zodiacs eingeleitet, die zu keinem Erfolg führten. Über Satelitentelefon und Funk wurden die Behörden über die Situation verständigt und eine koordinierte Suche mit Hubschraubern und Schiffen eingeleitet. Alle Safariboote, die zu diesem Zeitpunkt an den Brothers ankerten, beteiligten sich daran.

Der alamierte Helikopter entdeckte die Taucher Stunden später in schwerer See ca. 50 km östlich der Brothers und gab die Position an die Schiffe weiter. Hier angekommen konnte aber niemand gefunden werden. Trotz heraufziehender Dunkelheit setzte die "Thunderbird" die Suche in die vermutete Richtung unter Einbeziehung von Wind, Stroemung und Wellengang fort. Hierbei kam die grosse Erfahrung des Kaptitäns und seine gute Einschäztung von Wetter und Strömung voll zum Tragen. Langsam bewegte sich das Safariboot in Richtung Süden bei jetzt ruhigerwerdender See. Es wurde davon ausgegangen, dass einige der Taucher bei einem "Early-Morning-Tauchgang" ihre Tauchlampen mitgenommen hatten und sich so auch in der Dunkelheit bemerkbar machen könnten. Nach einiger Zeit konnte schließlich ein Licht am Horizont ausgemacht werden. Es könnte sich natürlich auch ein anderes Schiff handeln, aber auf einen entsprechenden Funkspruch kam keine Antwort. So nahm die "Thunderbird" Kurs auf das Licht und lief nun in voller Fahrt darauf zu.
Nach endlosen Minuten, in denen sich der Lichtschein machmal auch zu entfernen schien, kommt das Safariboot langsam näher. Aus dem einen Licht werden zwei und es sind die gesuchten Taucher. Die gesamte Gruppe wurde leicht unterkühlt, hungrig und durstig aber ansonsten wohlauf geborgen.

Die "MY Oyster" wurde über Funk von der glücklichen Rettung unterrichtet und ein Rondevouz auf See vereinbart. Noch in der Nacht konnten die Gäste an ihr Schiff übergeben werden.


by Andreas Holler
14. August 2004