Wer Gefallen an kurzweiligen Bildbänden zum Unterwassersport hat, dem wird Jack Jackson wohl ein Begriff sein - mehr als ein Dutzend Bücher zum Thema Tauchen gehen auf sein Konto. Mit dem Bildband "Wracktauchen" hat er vor einigen Jahren eine Sammlung von "mehr als einhundert Wracktauchplätzen rund um den Globus" vorgelegt.
Bereits beim Aufschlagen erfährt der Leser, dass der Band als Ratgeber für Wracktaucher dienen soll, daher sollen recht genaue Angaben zu den Wracks selber, den Tauchplätzen mit allen Details, aber auch Reisehinweise und kartografische Hilfen vermittelt werden.
Es werden Wracks aus allen Meeren, Mittelmeer, Rotes Meer, Indischer Ozean, aber vor allem Atlantik und insbesondere Pazifik präsentiert. Die Wahl der Wrackdestinationen mag der persönlichen Erfahrung des Autors geschuldet sein, denn es erschließt sich nicht aus dem Buch, warum beispielsweise das Mittelmehr, das gerade an der französischen Mittelmeerküste oder der kroatischen Adria mit soviel versunkenen Schiffen des ersten und zweiten Weltkriegs prunken kann, lediglich auf Malta und Zypern beschränkt wurde.
Eine allgemeine mehrseitige Einführung zu den Besonderheiten des Wracktauchen ist vor allem für Anfänger hilfreich. Da wird über die Wracksuche mit den verschiedenen Methoden und Instrumenten informiert, und über Eigenheiten des Fotografierens von versunkenen Schiffen, aber es werden auch die zu beachtenden Verhaltensmaßregeln vorgestellt, wie sie jeder verantwortungsvolle Taucher berücksichtigen sollte.
Dann folgen die Wrackbeschreibungen, die geographisch sortiert sind. Alle Wracks sind auf Karten abgebildet, so dass sich der Leser die Lage jeweils gut vorstellen kann. Die Beschreibungen zu den einzelnen Wracks sind teilweise recht kurz, manchmal nur einige Zeilen lang - was gerade die kleineren und vielleicht nicht ganz so bekannteren Wracks betrifft - gerade hier hätte man sich etwas mehr Information gewünscht. Große und bekannte Wracks, wie beispielsweise die Thistlegorm, sind sogar mit einer Seite bedient. Die Texte sind allerdings eine gute Mischung aus Historie des Schiffes und Tauchgangsinformationen zum heutigen Wrack.
Was aber sehr schade ist, ist dass nicht alle Wracks mit Fotos abgebildet sind. Die Bilder vermitteln teils eine recht gute Stimmung unter Wasser, stellen aber häufig nur einzelne Aspekte dar, selten aber illustrieren sie das Wrack an sich und seine Unterwasserlage. Ob hier nicht weniger Wracks, dafür aber zu weniger Schiffen dann mehr Fotos und Abbildungen sinnvoller gewesen wären, mag jeder Leser selbst entscheiden.
Die Fotos sind ansprechend, von guter Qualität, wenngleich auch manche Unterwasser-Fotomodelle erkennen lassen, dass nicht alle Bilder wirklich aktuell sein mögen.
Recht nützlich sind im Anhang des Bandes einige Seiten über die Destinationen, mit Sachinformationen zu Klima, Reisezeit, Wassertemperatur, Druckkammern und der für die Wracktauchgänge erforderlichen Tauchpraxis. Doch es reicht sicherlich nicht aus, wenn der Tauchgang gut geplant sein will - hier muss dann auf viel detailliertere Information zurückgegriffen werden.
Alles in allem ist es ein Buch, das jeder Wracktaucher sein eigen nennen sollte. Als Nachschlagewerk, oder um eine Vorauswahl für die nächste Tauchreise zu treffen, ist das Werk durchaus empfehlenswert.
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