Diving Center Viking in Hvar ist etwas ganz Besonderes: Tauchen gefühlt wie vor 15 Jahren, ganz original, kein großes Tamtam, keine High-Tech-Basis, einfach nur die ideale Basis um Tauchen pur zu erleben. Entspannt, aber professionell und kompetent, einfach nur Anziehen, Flossen an, Maske auf - und rein ins nasse Vergnügen.
Wir waren leider nur für 3 Tauchtage auf der Insel, aber wir waren - gut für uns - zu dieser frühen Zeit im Mai die einzigen Tauchgäste. Viele andere Tauchbasen wären wegen zweier Taucher bestimmt nicht rausgefahren, da wäre ihnen der Diesel zu schade ... aber Vinko machte das schon. Und so tuckerten wir mit seinem Motor-Tauchboot die Felsenküste von der Podstine-Bucht in Hvar nach Norden entlang zu den fast schönsten Tauchplätzen Kroatiens.
Die traumhaft an einer wunderbaren kleinen Bucht gelegene Tauchbasis wird von Vinko, einem CMAS **-Tauchlehrer und seiner Frau Ksenija geführt, in der Saison von verschiedenen Guides unterstützt. Der Name Viking Divers ist übrigens von Vinkos Vornamen, Viki, abgeleitet - keine Wikinger weit und breit zu finden ... .

Während Vinko für uns das Boot lenkte, wurden wir unter Wasser zuverlässig vom Tauch-Guide Ivek begleitet. Vinko selbst scheint kein Mann großer Worte zu sein, aber er hat alles im Blick und alles im Griff, ruhig und bedächtig und sicher. Stets eine helfende Hand zur Stelle, bevor man selber wusste, dass man sie brauchen könnte. Und er kennt wohl die schönsten Tauchplätze Hvars, die er selbst in zauberhaften bunten Aquarell-Skizzen verewigt hat. Zum Briefing werden diese Zeichnungen dann verwendet, und so konnten wir uns schon an Bord ein hervorragendes Bild von den Tauchspots machen. Das Briefing selbst, von Ivek in English gehalten, war prägnant und aussagefähig, mit allem, was zu wissen erforderlich ist.
Die Basis liegt ca. 30 Stufen oberhalb des Ufers, aber die Flaschen wurden stets, auch die sonst notwendige Tauchausrüstung, von Vinko und Ivek herunter und nach dem Tauchen auch wieder hinaufgetragen. Schlimmer schon, dass auch von der einzigen Straße oberhalb eine Treppe mit gefühlten 200 Stufen (es sind aber nur rund 80, ohne genau gezählt zu haben) bis zur Basis hinunter reicht. Das heisst also: gut überlegen, was tatsächlich alles zur Basis hinuntergeschafft werden soll - denn am Ende des Urlaubs muss es ja auch wieder hoch.
Vom Ufer führt ein Holzsteg über große Felsbrocken in die Bucht. Dort ist - je nach Windlage - das Motorboot, oder zumindest das Schlauchboot vertäut. Bei ruhigem Wetter stiegen wir direkt vom Steg ins Boot, sonst musste der Umweg über das Zodiak genommen werden - auch kein Problem.
Das Motorboot ist ohne jeden Schnickschnack ausgestattet, besitzt aber eine kleine Plattform am Heck, von der es sich einfach mit dem Großen Schritt ins Wasser springen lässt, und einer superbequemen Leiter für die Rückkehr, die sogar die unkonditionierte Taucherin mit 12 kg Flasche am und 10 kg Blei im Jacket bewältigen kann. Die Flaschen selbst werden auf dem Boden abgelegt, unter den Holzbänken finden die Boxen Platz, in denen all der notwendige Taucherkleinkram verstaut werden kann, der unbedingt mit an Bord muss.

Die Tauchausfahrten wurden nach unserem Gusto geplant, so dass wir entspannt eine Vormittags-Tauchausfahrt machen konnten, für die Mittags-Oberflächenpause wieder zurück in die Bucht kamen, bevor es dann am frühen Nachmittag wieder hinausging. Damit blieb auch anschließend noch genug Zeit, um am Strand oder dem Hotel-Pool der Sonne zu huldigen. Für das leibliche Wohl, nicht nur zwischen den Tauchgängen, ist über das Hotel Podstine gleich neben an gesorgt. Das Essen war köstlich, und auf den bequemen Liegen am Ufer schmeckte der Cappuccino nochmal so gut.
Wie immer hatten wir unsere eigene Tauchausrüstung dabei. Nach dem Tauchgang standen bereits Wasserbottiche (mit Rosenblüten dank des nahen Rosenbusches :-)) zum Spülen von Automaten und Anzügen bereit, ebonso sind Bügel zum Aufhängen der nassen Anzüge auf Metallgestellen und große Nagelhaken für Handschuhe und Füsslinge vorhanden, wo alles bis zum nächsten Tauchgang oder -tag trocknen kann. Welch Luxus, der bequeme Taucher braucht seine Sachen nur aufhängen, und Vinko und sein Team bringen alles über Nacht in die Basis, während am nächsten Morgen aber alles wieder parat ist - einschließlich der bereits aufgerödelten Flaschen. Neben den 12-Liter Flaschen sind übrigens auch 15-Liter-Flaschen verfügbar, Stahl, wie in Kroatien allgemein vorgeschrieben.
Sicherheit wird großgeschrieben - so ist stets eine Sauerstoff-Flasche mit an Bord. Und die Tauchzeit ist mit 45 Minuten begrenzt, doch bei aktuellen Wassertemperaturen von 16 - 13 Grad sind unsere Tauchgänge ohnehin selten so lang gewesen - insbesondere, wenn so schöne, aber auch tiefe Plätze wie der des 150-jährigen Wracks des Handelsschiffes oder die Poseidon-Felsnadel mit dem Kamin zum Durchtauchen angefahren werden: Tiefen von 30 - 35 m sind für erfahrene Taucher hier keine Seltenheit.
Die Tauchplätze waren traumhaft, aber viel mehr gefiel uns das super-entspannte Tauchen, ohne Zeitstress, ohne Bevormundung, aber mit allem erdenklichen Service und einer sehr angenehmen, unaufdringlichen und fast schon familiären Atmosphäre. Unbedingt empfehlenswert für jeden Taucher, der Massentauchtourismus verabscheut, aber das pure Tauchvergnügen sucht.
Was uns gefiel:
- Tauchen entspannt, kein Stress, keine Hektik, kein Tohuwabohu
- das Gefühl, dass nicht der Verdienst, sondern der Spaß am Tauchen im Vordergrund steht
- stets alles parat, freundlich und professionell
Was uns nicht so gefiel:
- die Treppen ... aber naja - einmal am Tag geht das schon, und dann schmeckt das Abendessen noch besser :-)