Ostern 2011
Was macht Otto-Normal-Taucher, wenn er nach über einjähriger Tauchabstinenz einen Tauchurlaub im Ausland plant? Jawohl, er macht zuhause noch mal einen Check-Tauchgang, um sicherzustellen, dass die Ausrüstung auch noch funktioniert und er keinen Flossenschlag verlernt hat ... bevor ihm das auf der Urlaubsbasis erst auffällt.
Nun ja, ob Otto-Normal-Taucher das so macht, wissen wir nicht wirklich - aber wir machen das jedenfalls so.
Wir wollen also in einer Woche unseren 14-tägigen Kroatienurlaub starten - daher suchten wir per Internet eine Tauchbasis in erreichbarer Nähe. Gottlob gibt es Google, und so fanden wir auch tatsächlich eine Basis mit nur anderthalb Stunden Anfahrzeit, direkt an einem kleinen See - ach was, sogar an zwei kleinen Seen! Der eine heisst Lußhardt See und hat eine Tiefe von ca. 49 m, der andere heisst Althäuser See und ist ca. 20 m tief. Die Basis "Seahorse" liegt direkt am kleineren Althäuser See.
Die Internet-Seite von Seahorse vermittelt ausführliche Informationen zum Basenbetrieb, und verspricht entspanntes Tauchen bei einem Tauchclub, der den Tauchbetrieb "just for fun", eben des schönen Hobbys wegen, betreibt. Vereinsmeierei sei nicht zu erwarten, sondern einfach nur unkompliziertes Miteinander über und unter Wasser - wie es eben jeder mag, aber mit der für's Tauchen erforderlichen Infrastruktur!
Nichts wie hin und ausprobieren, dachten wir uns.
Mit dem Navi ist die Basis gut zu finden, ohne Navi muss man sich merken, wann man im Industriegebiet Kronau rechts oder links abbiegen muss. Parkmöglichkeiten jedenfalls sind vor dem Gebäude hinreichend vorhanden. Der Parkplatz ist gepflastert, so dass man sich - auf der Kofferraumkante sitzend - unter den Lindenbäumen bequem und sauber umziehen kann.
Die Basis selbst bietet großzügige Räumlichkeiten: Eine große Sonnenterrasse mit einem supergenialen Holzpavillon zur schattigen Oberflächenpause bei einem Cappuccino oder Steckerleis oder für den Abend-Chillout beim Grillen, für Schlechtwetter-Pausen innen ein stilecht eingerichtetes "Diner", für Ausbildungen ein großer und ein kleiner Schulungsraum, ein Raum eigens für's Gerödel der Tauchgäste zum Aufbewahren (z.B. wer auf dem Gelände am Wochenende übernachten möchte), eine Gästetoilette (selten eine so saubere Toilette auf einer Basis gesehen! Auch Taucher, die ja sonst hart im Nehmen sind, bevorzugen saubere Toiletten ... ), ein ordentlich großer Füllraum mit einer Zahl an 10er Stahl-Leihflaschen (mit Zahlenschloss gesichert) und Räume mit Ausrüstung auch zum Verleihen ... Alles hinlänglich da, was man sich als Taucher so von einer Süsswasserbasis erwartet. Das machte schon gleich beim Kennenlern-Rundgang einen sehr guten Eindruck.
Der kleine See selber liegt idyllisch, eingerahmt von Bäumen und Büschen, keine große Liegewiese, dafür aber Schilfzonen und andere hohe Wasserpflanzen und überhängende Bäume rings um den See, die erahnen lassen, dass sich nicht nur die benachbarten Angler, sondern auch die Taucher über den Fischbestand freuen dürfen.
Für die bequemeren Taucher unter uns ist ein kleiner Einstieg mit Edelstahltreppe, Handlauf und breiten Steinplatten angelegt. Sehr angenehm, um in Ruhe Handschuhe, Maske und Flossen anzuziehen, bevor man über den flachen Uferbereich abtauchen wird.
Wer's schneller bevorzugt: Ein großzügiger Pontonsteg gleich daneben ermöglicht auch den "großen Schritt-Einstieg" oder über eine große Kunststoffwalze sogar die Rolle rückwärts. Über eine Leiter kann der konditionierte Taucher dann auch wieder auf den Steg klettern und mit sauberer Ausrüstung an Land gehen.Zwei Plattformen wurden in unterschiedlichen Tiefen im See angelegt und mit einem Seil miteinander verbunden - die sollen recht gut für Ausbildungszwecke geeignet sein. Wir haben sie aber zugegebenerweise gar nicht angetaucht - denn bei einer Sprungschicht auf rund 5 Metern haben wir es vorgezogen, uns im höheren, soll heissen: wärmeren Uferbereich aufzuhalten.
Wir tauchten vom Einstieg weg jeweils rund 10-15 Minuten in eine Richtung am Ufer entlang. Die Sicht war - jetzt an Ostern 2011 - leider suboptimal: Mehr als ein Meter Sichtweite gab es weder auf 2 Metern, noch auf 5-6 Metern Tiefe ... da braucht es wohl noch ein paar Wochen, bis die Sicht besser wird.
Dennoch haben wir Schwärme von jungen Barschen gesehen, und im direkten Uferbereich sogar einen kapitalen Hecht und einen großen Barsch. Sie stehen wohl - im dichten Uferbewuchs versteckt - immer an gleicher Stelle gleich links hinter dem Steg. Wäre nicht so viel Schlamm und Modder auf dem Boden, dann könnte man auch Kieselgrund, Wasserpflanzen und Muscheln sehen - und vor allem des Nächtens soll es einiges an Scherengetier geben ... Weiter hinten im See sind wohl auch gewaltige Karpfen zu beobachten, aber auch das heben wir uns für ein nächstes Mal auf.
Mit den 4 Tauchgängen, die wir hier in zwanglos-entspannter Atmosphäre gemacht haben, haben wir jedenfalls unser Ziel erreicht: gemütlich die Ausrüstung geprüft, tatsächlich festgestellt, dass die Tauchflasche undicht ist und eine unserer großen Lampen wohl einen Schlag hat, von einem kleinen Riss im Anzug, der unerhört viel eiskaltes Wasser an den Körper gelassen hat, mal ganz zu schweigen ...
Und das in "Urlaubsatmosphäre", auf einer Basis, die offensichtlich alles bietet, was man sich an taucherischen Gegebenheiten, technischer Ausrüstung, Verpflegung und Umgebung wünscht - vor allem aber einem Team, das uns superfreundlich und herzlich entgegen gekommen ist.
Wir müssen unbedingt unseren Kalender checken, ob wir zu den Nachttauch-Events kommen können. Die Basis bekommt unser Prädikat "wiederkommenswert".
Fortsetzung folgt ... .
Was uns gut gefiel:
- die herzliche Aufnahme und Unkompliziertheit aller Basenmitglieder
- der schöne See mit dem wunderbaren Einstieg
- dass alles da ist, was man braucht
Was wir uns anders wünschen würden:
- hm, wir denken noch immer nach ...