Althäuser See, Kronau, Baden Württemberg
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Eva-Maria Reiter • 18.09.2011

Nachttauchen am Althäuser See

Das Tauchteam Seahorse, das die Tauchbasis am Althäuser See betreibt, bot diesen Sommer mehrere Nachttauch-Events an. Tauchen ist dann bis 24 Uhr möglich, mit einem feinen Barbecue ist für die notwendige Stärkung gesorgt, und zu manchen Terminen können sogar gleich die erforderlichen Lampen in einem Testevent mit einem Lampenhersteller zusammen ausprobiert werden.

Das war für uns nicht erforderlich, da wir mit Jacketlampen und vor allem unseren großen Kowalskis sehr zufrieden und sehr gut aussgestattet sind. Das Angebot als solches aber haben wir heuer schon mehrmals genutzt und so schon verschiedene Dämmerungs- und Nachttauchgänge in diesem kleinen See gemacht.

Der Althäuser See ist aufgrund seiner geringen Größe, Tiefe, aber vor allem seiner vielfältigen Fauna ideal für's Nachttauchen.
Wie immer heisst es: ordentlich anrödeln, und die Lampen nicht vergessen. Wir tauchen jeder mit 2 Lampen, wobei die kleinere Jacketleuchte der Sicherheit dient, während die große die Unterwasserwelt ausleuchtet und beim Fotografieren noch mehr Helligkeit gibt. Auch für den Weg ins Wasser ist die "Zusatzbeleuchtung" hilfreich, vor allem wenn wie dieses Mal kein Mondschein Licht gibt, sondern der Himmel mit schweren Regenwolken tiefschwarz ist. Der Tauchsteg selber ist beleuchtet, so dass hier erstmal das Foto-Equipment abgelegt, und dann - schon im Wasser stehend - ordentlich an den Jackethaken befestigt werden kann. Wie blöde wäre es, nachts unter Wasser verlorene Ausrüstung suchen zu müssen ...

Am Tag hat der Althäuser See zur Zeit rund 6-8 m Sicht, und die Wassertemperatur liegt bei 20 Grad - erst ab 8 m Tiefe wird's etwas frischer. Das macht den Tauchgang auch nachts, wo sich trotz der Regenschauer des Tages die Wärme im Wasser hält, zu einem sehr angenehmen Erlebnis.

Bereits im seichten Wasser am Einstieg begrüßen uns viele schlafende Fische, bewegungslos liegen sie auf dem Grund. Sobald sie aber vom Lichtschein unserer Lampen erfasst werden, huschen sie verschreckt und manchmal auch im ersten Moment orientierungslos davon. Ein kleiner Barsch ist mir dabei schier ins Gesicht geschwommen - dabei hätte ich vor Schreck fast die Lampe fallen lassen. Immer wieder wandert der Lichtschein unserer Lampen über schlafende Fische: Barsche in allen Größen, aber auch kleinere Hechte stehen auf dem Boden. Und endlich sehen wir auch die versprochenen Krebse. Langsam krabbeln sie über den Boden - sobald sie angeleuchtet werden, bleiben sie stehen, als ob sich fragen, wann denn diese Taucher-Plagegeister endlich wieder weiter paddeln, dann staksen sie geschwind davon.

Der Boden besteht meist aus groben Sand und Kieseln - der Modder und Morast der letzten Monate ist verschwunden - so erkennen wir jetzt, dass der Grund übersät ist mit Tausenden Muscheln. Doch sind die Muschelschalen fast alle leer. Es scheint, dass die im See lebenden Karpfen den Muscheln den Garaus machen.
In den letzten Monaten hat sich auch mehr Flora angesiedelt. Häufiger tauchen wir über kleinere Felder von Armleuchteralgen und Tausendblatt hinweg, in dessen Grün sich tags wie nachts vor allem Hechte, aber auch Schulen junger Fische verstecken können.

Unterhalb des Stegs erreichen wir beim Zurückkehren die Felsplatte. Wer sie von oben antaucht, kann sie leicht verpassen, wer aber von unten kommt, wird feststellen, dass sie eine Höhle bildet. Hineinleuchten lohnt sich zu jeder Zeit, denn ein gewaltiger Waller wohnt hier drin. Als wir ihn mit Lampe und Kamera "belästigen" bewegt er sich in der engen Höhle - das Tier besitzt beachtliche Ausmaße - wenn der Wels jetzt verärgert aus seinem Unterschlupf herauskäme, könnte er uns leicht "über den Haufen" schwimmen! Wir wollen ihn nicht weiter stören und schweben weiter auf die Reusen auf Stahlmatten zu. Hier schlafen kapitale Karpfen. Doch unser Lichtschein verstört sie derart, dass sie versuchen, durch das Stahlgewebe zu entkommen, was aber aufgrund ihrer Größe nicht möglich ist. Die Fische sind deutlich irritiert, und wir wollen sie nicht unnötig verängstigen - zudem sich unsere Tauchzeit langsam dem Ende zuneigt. Bevor wir aber wieder zum Ausstieg tauchen, statten wir den großen Barschen noch einen Besuch ab. Sie schlafen auf dem Gitter der Plattform, und lassen sich nicht so leicht stören. Irgendwann wird es ihnen dann doch zuviel, als wir ihnen beim Fotografieren zu nahe kommen - und flugs nehmen sie reissaus.

Das nehmen wir dann auch zum Anlass diesen sehr schönen Nachttauchgang für dieses Mal zu beenden.

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