|
 |
 |
 |
 |
 |
Baba-Riff, Insel Sveti Klement
by: Eva-Maria Reiter • 12. Mai 2011
|
Baba-Riff - Insel Sveti Klement
Ein strahlend blauer Morgen empfing uns auf der Tauchbasis Viking Diving Center - beste Voraussetzungen für einen schönen Vormittags-Tauchgang. Wie hier auf Hvar wohl öfter so, hatte der Wind des Vortages in der Nacht die schweren Wolken vertrieben und kräuselte heute nur noch als laues Lüftchen die Wellen. Damit war eine Überfahrt möglich zum Leuchtturm am sogenannten Baba-Riff der Insel Sveti Klement.
Wir hatten an den beiden Vortagen bereits sehr anregende Tauchgänge erlebt, unter anderem an der Poseidon Felsnadel und dem Wrack des alten Handelsschiffes, freuten uns aber, dass heute endlich die Fahrt über den Kanal anstand.
Mit dem Motorboot dauerte die Fahrt von der Bucht Podstine hinüber zur Insel gerade mal eine knappe Viertelstunde - gerade genug Zeit für ein kurzes Briefing durch unseren Guide Ivek anhand der bunten Tauchspot-Zeichnung, die Vinko, Chef der Tauchbasis Viking Diving, selbst gefertigt hatte. Sie versprach nicht nur eine, sondern beinahe drei Steilwände hintereinander und damit also bestimmt auch genügend Fotomotive.
Vinko ankerte in nächster Nähe zum Leuchtturm, half uns ins Wasser und machte uns darauf aufmerksam, im flachen Bereich auf evtl. nahe vorbeikommende Boote zu achten, da die Insel durch ihre vielen sanften Buchten als Segler-Paradies gilt, die auch nahe am Leuchtturm kreuzen.
|
|
|
|
|
|
Bereits vom Boot aus konnten wir den vielfältigen Bewuchs und die interessanten Formationen im flachen Bereich des Leuchtturm-Felsens unter uns ausmachen. Und tatsächlich: Kaum ins Wasser gesprungen und die ersten Meter abgetaucht, um nochmal das Jacket bequemer zu gurten, konnte ich schon die ersten kleinen Krebs'chen erkennen. Langsam ging es über grün-schwarze Felder von Schwämmen und Algen auf Flächen von grobem weißen Sand und Steinen hinab: 5 m, 10 m - bedächtig bis auf rund 20 m, dann beginnt die obere Kante der ersten Steilwand.
Von oben konnten wir in der Tiefe unter uns Sandflächen am Boden erkennen. Die Wand fällt recht steil ab und es macht Spaß wie ein Flieger neben der Wand zu schweben und tiefer zu gleiten, unter und neben uns Schwärme von Mönchsfischen und Barben. Wir gingen bis auf 30, 35 m und folgten dann mit der linken Schulter der Wand. Die Sicht war ausreichend, bestimmt 15-20 m. Weiter vor uns waren die Versorgungsleitungen für Süßwasser auf dem Boden zu erkennen, die wie Schlangen den Bodenerhebungen folgen - Sveti Klement selbst verfügt über keine natürlichen Wasservorkommen und wird so von Hvar aus versorgt.
Die Steilwand erfreute uns mit der typischen Farbenpracht des Mittelmeers: rot, orange, gelb, braun und grün in allen erdenklichen Nuancen, Schwämme, Seescheiden, Korallen, Gorgonien und da hing doch tatsächlich in einem Geweihschwamm das Ei-Gelege eines Katzenhais! Kaum drei Flossenschläge weiter noch eines - allein dafür hatte der Tauchgang sich schon fast gelohnt. Doch noch bevor die Wand eine tiefe Biegung machte, entdeckten wir direkt vor uns einen kleinen Drachenkopf auf einer Gorgonie - es sah fast aus, als würde er vor sich hin dösen, er ließ sich von uns auch gar nicht stören und diente als friedliches Fotomotiv.
|
|
|
|
|
|
Für fast 10 Minuten folgten wir den Windungen der Steilwand, die von einer in eine zweite überging, beäugten dabei Leopardenschnecken und Schriftbarsche, während wir an ihnen vorüberglitten. In dieser Tiefe allerdings sind auch Sättigung und Luftverbrauch beachtlich, und so dauerte es nicht lang bis uns die ersten hundert Bar zum Aufsteigen bewegten. Wir stiegen fast senkrecht langsam über cognac-farbene Flächen auf halbe Höhe und drehten dann weiter nach links zurück in Richtung Leuchtturm. Nach nur 20 Minuten waren wir wieder unter dem Boot, und jetzt hiess es: "Seepferdchen suchen". Leider ließen sich diese seltenen Geschöpfe nicht finden, aber der Oktopus, der von uns aufgeschreckt wurde und sich dann in eine Felsspalte verzog, als auch die rosafarbenen Krebse, die wir hier häufiger sahen, entschädigten uns dafür. Der flache Grund ist recht abwechslungsreich: Felsbrocken hinter denen sich Barsche verstecken, und Nischen und Spalten, in denen Mönchsfische und Barsche in großer Zahl stehen. Dazwischen leuchten gelbe Krustenanemonen, und Schraubensabellen wehen in der leichten Strömung. Lila Flabellinas, und immer wieder rot-schwarze Seesterne, die mich stets an behandschuhte Finger erinnern, setzen kleine Farbakzente. Dazwischen die zarten Tentakel der weiss-rosa Wachsrose, neben der sich ein Einsiedlerkrebs mit seinem Muschelgehäuse auf dem Rücken versteckt. Wer die Unterwasserfauna und -flora der Adria nicht spannend findet, der hat wohl kaum richtig hingesehen.
Das Baba Riff ist ein wunderbares Areal für unaufgeregte, aber spannende Tauchgänge - hoffentlich gibt es noch viel mehr sonnige Morgen, an denen Taucher diese Unterwasserwelt erfahren dürfen.
|
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
|
|