Zum ersten Mal tritt OceanCare in verschiedenen UN-Gremien als Sonderberaterin der Vereinten Nationen an. Neben der Errichtung neuer Meeresschutzzonen und der Eindämmung der industriellen Überfischung ist vor allem die Reduktion der Lärmbelastung in den Ozeanen ein wichtiges Anliegen, dass es zu erreichen gilt.
Im vergangenen Juli wurde OceanCare vom UN-Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) der Status als Sonderberaterin (Special Consultative Status) gewährt. Damit ist sie eine von wenigen Nichtregierungs-Organisationen weltweit, deren Fachkompetenz im Meeresschutz von den Vereinten Nationen offiziell anerkannt wird. Als Sonderberaterin wird OceanCare in allen relevanten UN-Gremien eine ebenso lange Redezeit eingeräumt wie einzelnen Vertretern der Mitgliedsländer. Das macht es einfacher, wichtige Anliegen im Schutz der Meeressäuger und Ozeane durchzusetzen.
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Lärmgefahr: Beispiel Peru
Als federführende Instanz der Internationalen Koalition gegen Unterwasserlärm (IONC) sorgt OceanCare in New York vor allem für die Rückkehr der Ruhe in den Ozeanen. Der zunehmende Lärm von Schiffen, militärischen Ortungssonaren, Ölbohrplattformen und seismischen Tests zur Erdölsondierung stört die Tiere im akustischen Lebensraum Meer massiv.
Was Lärm in den Ozeanen anrichten kann, zeigt sich derzeit in Peru. Seit Dezember 2011 wurden entlang eines 135 km langen Strandabschnitts nördlich von San José rund 3 000 tote Delphine angespült. Experten der von OceanCare unterstützten lokalen Organisation ORCA vermuten nach der Untersuchung einiger Kadaver, dass Druckluftkanonen, die zur Suche von Erdölfeldern eingesetzt wurden, für den Tod der Tiere verantwortlich sind. Im Gewebe der Delphine fanden sie Bläschen ein Symptom der mitunter tödlichen Taucherkrankheit, die durch zu rasches Auftauchen entsteht und normalerweise nur beim Landbewohner Menschen auftritt.
Um derartige Tragödien künftig zu verhindern, setzt sich OceanCare an vorderster Front dafür ein, dass die massive Lärmbelastung im Meer reduziert und reguliert wird. Die Organisation fordert eine Bewilligungspflicht für lärmintensive Aktivitäten, Lärmverursacher sollen ihre Umweltverträglichkeit durch unabhängige Gutachten nachweisen müssen, für Schallemissionen braucht es dringend verbindliche Grenzwerte und artenreiche Gewässer sollen besonders geschützt werden.
Lärmbekämpfung auf höchster Ebene
„Die UNO ist die ideale Instanz, um eine Lösung für das grenzüberschreitende Lärmproblem zu fordern und umzusetzen“, sagt Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare. Seit 2002 kämpft die engagierte Umwelt-Diplomatin gegen den Unterwasserlärm. Mit ihren Vorstössen hat sie bereits erreicht, dass die UN-Generalversammlung den Lärm als eine der fünf grössten Gefahren für Meeressäuger und eine der zehn grössten Gefahren für die Weltmeere anerkennt und die wissenschaftliche Untersuchung des Problems fördert. Nun müssen den Worten Taten folgen: Als UN-Sonderberaterin setzt sich OceanCare dafür ein, dass der Lärm durch konkrete Gesetze weltweit effizient eingeschränkt wird.
Kurzfilm zu den Strandungen in Peru im April 2012.
Weitere Informationen:
OceanCare
Tel. +41 (0)44 780 66 88
mail: info@oceancare.org • www.oceancare.org
by Andreas Holler
02. Mai 2012