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„SHALLOWS • Gefahr aus der Tiefe“ ab 25. August in deutschen Kinos


„SHALLOWS – Gefahr aus der Tiefe“ hat am 25. August 2016 Deutschlandpremiere und wird in einigen deutschen Kinos laufen. Ein Trailer und die Filmanpreisung zeigen, dass der Film über die Surferin Nancy von einem Hai handelt, der ohne Unterlass versucht, die Hauptdarstellerin zu fressen. Dieser gelingt es, sich auf einem einsamen Felsen im Meer in Sicherheit zu bringen, nur wenige hundert Meter vom Ufer entfernt. Aber der große Weiße wartet auf seine Gelegenheit, nach ihr zu schnappen.

Wir haben Gerhard Wegner, Präsident von SHARKPROJECT International, und Friederike Kremer-Obrock, Präsidentin von SHARKPROJECT Germany, zu diesem Film interviewt. Beide sind versierte Taucher mit vielen Stunden Haierfahrung – und halten den Film für falsch und gefährlich. Am 25. August 2016 kommt „SHALLOWS“ in die Kinos. Bekanntlich hat 1975 „DER WEISSE HAI“ von Steven Spielberg in hohem Maße den Hai in den Köpfen vieler Menschen als Menschfresser und Killermaschine verankert. Das wirkt bis zum heutigen Tag nach.
Verstärkt der neue Film diese „Gefahr“?

Gerhard Wegner: : Ich glaube nicht, dass es so etwas wie »JAWS« noch einmal geben wird. Um eine solche Breitenwirkung wie damals zu erzielen, muss ein Film auch in die jeweilige Zeit passen. Hier hat sich zum Glück einiges verändert.
Aus dem Killer von damals ist heute ein bedrohtes Tier geworden. Das zeigt auch unsere repräsentative Umfrage, die wir regelmäßig in Deutschland durchführen.
Aber das heißt nicht, dass ein solcher blutrünstiger Horrorfilm keinerlei Wirkung zeigt: Er wird wieder bestehende Ängste verstärken und neue schaffen. Wie »JAWS« wird auch »SHALLOWS« dem Haischutz schaden. Wenn auch nicht mehr so spektakulär wie damals.

Friederike Kremer-Obrock, Präsidentin von SHARKPROJECT Germany und Gerhard Wegner, Präsident von SHARKPROJECT International

Die Haischutzorganisation SHARKPROJECT setzt sich seit 14 Jahren für die Entkriminalisierung der Haie eingesetzt und versteht sich als Marketingagentur für den Hai. Wenn mit diesem Film ein Rückschlag zu befürchten ist: wie wird SHARKPROJECT darauf reagieren?

Friederike Kremer-Obrock: Fakt ist, dass dieser Film der erste Film nach Steven Spielbergs Meisterwerk von 1975 ist, den wir ernst nehmen müssen. Bisherige Horrorfilme oder Thriller mit Haien entsprachen eher Trash-Formaten. Das ist hier nicht der Fall.
Wieder wird mit Urängsten gespielt, wieder wird der Hai in einer Art und Weise dargestellt, die für den unwissenden Kinobesucher beängstigend ist. Das Monster aus dem Meer, die Killermaschine. SHARKPROJECT geht in die Öffentlichkeit und klärt auf – diesmal sogar direkt an den Kinokassen. Wir streben gerade Kooperationen mit Kinos an, die entweder den Film als solches schon kritisch betrachten oder, wenn sie den Film ins Programm nehmen, die unser Infomaterial ihren Kinobesuchern anbieten.
Der Fernsehsender RTL Nitro ist da ein gutes Vorbild. In den „SHARKWEEKS“, die gefühlt alle halbe Jahr dort laufen, werden zwar auch Filme wie „DER WEISSE HAI“ gezeigt, aber es folgen nach solchen Filmen im direkten Anschluss seriöse Dokumentationen, die der Realität entsprechen und das Bild vom Hai gerade rücken.

Die grausame Jagd auf Haie wird immer noch praktiziert. SHARKPROJECT kämpft hier schon seit Jahren und sensibilisiert zu diesem Thema, mit beachtlichen Erfolgen.
Besteht nun die Gefahr, dass das Verständnis für die Haijagd sich wieder verstärkt?

Gerhard Wegner: Hier müssen wir klar unterscheiden. Die Jagd auf den Hai ist ein gnadenloses Business. Da geht es um viel Geld. Ein Film wie »SHALLOWS« wird daran nichts ändern.
Anders sieht es bei der breiten Öffentlichkeit aus, die wir als Lobby brauchen, um genau gegen diesen blutigen Industriezweig zu kämpfen. Hier ist die durch den Film neu geweckte Angst mehr als kontraproduktiv. Sie schadet klar dem Widerstand gegen die Haiflossenindustrie, und damit dem Haischutz.

screenshot - SHALLOW • Gefahr aus der Tiefe

Der Große Weiße Hai, den man im Trailer sehen kann, ist ein gewaltiges Tier. Wie realistisch ist diese Darstellung eigentlich tatsächlich?

Friederike Kremer-Obrock: Wir kennen nicht den ganzen Film, aber das, was ich da im Trailer gesehen habe, ist völlig unrealistisch. Wie katapultiert sich ein Großer Weißer Hai mit geschätzten und völlig überzogenen 7 Meter Länge in Strandnähe so hoch aus dem Wasser? Seine bei weitem kleineren Artgenossen vor der Küste Südafrikas brauchen dafür eine Tiefe von mindestens 20 Metern, um nach stark beschleunigtem vertikalem Aufstieg hoch zu springen. Auch der Biss im Bein der Frau, so hübsch klein und nicht wirklich tief, passt nun nicht wirklich zu diesem Hai, der dann Minuten später den Kollegen vom Brett holt und in zwei Teile reißt.
Und warum sollte das Tier sich permanent auf die Lauer legen und die Frau fressen wollen, bewusst die Flut abwarten, und dann die Boje bewusst anrempeln, damit die Frau runterfällt? Ich verstehe das nicht.
Das verstehen eben nur jene, die diesen Horrorfilm gedreht haben, und mit völlig unrealistischen Verhaltensweisen und Darstellungen wieder einmal ein Bild eines Tieres zeichnen, das so nicht existiert.

Sie selbst kennen Große Weiße Haie in freier Natur, sind schon oft und an verschiedenen Orten auf dieser Welt mit ihnen getaucht.
Was ist das für ein Gefühl? Wie haben Sie die Tiere erlebt?

Gerhard Wegner: Niemals als Monster und Menschenfresser.
Mit einem Raubtier zu interagieren, ist immer ein besonderes Erlebnis. Und wenn das Tier so groß und mythengespickt ist wie ein Großer Weißer Hai, dann wird das Erlebnis noch einzigartiger. Ich bin mit den Haien frei getaucht oder geschützt in einem speziellen U-Boot: niemals hatte ich das Gefühl einer Gefährdung oder gar, dass sie mich fressen wollten.
Was ich fühlte, war Respekt. Tiefen Respekt vor einem solch gewaltigen Raubtier, vor seiner Kraft und seiner Intelligenz. Ein solches Tier als blutrünstige, rein instinktiv gesteuerte Killermaschine zu zeigen, ist falsch und respektlos, immer wieder.

screenshot - SHALLOW • Gefahr aus der Tiefe

Spielbergs Film „DER WEISSE HAI“ hat das Bild vieler Menschen sehr negativ beeinflusst, als er den Hai als Monster und Killer darstellte. Noch heute hat ein Großteil der Generation, die mit diesem Film aufgewachsen ist, Angst vor dem Hai.
Wie steuert SHARKPROJECT gegen? Besteht nicht die Gefahr, dass jetzt nächste, heutige Generation von Jugendlichen auch diese Angst lernt?

Friederike Kremer-Obrock: :Ich bin immer wieder erstaunt, wie aufgeklärt viele Kinder und Jugendliche dem Thema Haie und dem marinen Ökosystem gegenüberstehen.
Bei unseren Vorträgen und Veranstaltungen kommt es regelmäßig vor, dass Kinder ihren Eltern und den erfahrenen Sharkprojectlern genauestens erklären, wie die Unterwasserwelt funktioniert. Trotzdem haben wir noch sehr viel Arbeit vor uns.
Das Wichtigste ist es in der Tat, jetzt die nächste Generation aufzuklären.
Wir bilden daher bundesweit Schulreferenten aus, die im Rahmen unseres Schulprogramms von interessierten Einrichtungen eingeladen werden, und dort referieren. Das geht schon im Kindergarten los, und bis zur gymnasialen Oberstufe. Das Grundschulprogramm (3.-4. Klasse) ist für Lehrer und Schulen zum Download auf unserer Webseite vorhanden; das internationale Schulprogramm ist derzeit in Deutsch und Englisch erhältlich. Übersetzungen in Französisch, Italienisch und Spanisch sind aktuell in Arbeit. SHARKPROJECT freut sich sehr darüber, dass wir neuerdings in verschiedenen Städten Deutschlands mit der ARCHE zusammen arbeiten. Wir bringen gemeinsam Kindern, die sich sonst eher nicht mit dem Ökosystem Meer und mit der Rolle des Hais darin auseinandersetzen würden, dieses Thema näher
Unsere rund 40 Schulreferenten könnten, um die vielen Anfragen von Institutionen und Schulen zu bewältigen, aber gerne auch Verstärkung gebrauchen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an schulprojekt@sharkproject.org. Alle weiteren Informationen zu unserer Arbeit gibt es auf unserer Homepage www.sharkproject.org.

Weitere Informationen



Sharkproject eV
Frankfurter Str. 111 b, 63067 Offenbach
Mail: gerhard.wegner@sharkproject.org
Web: www.sharkproject.org



by Andreas Holler
20. August 2016

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