Stechlinsee wird
"Lebendiger See" des Jahres 2012

Am heutigen Weltwassertag (22. März 2012) ernennt der Global Nature Fund (GNF) zum zweiten Mal den „Lebendigen See des Jahres“ in Deutschland. Die Wahl erfolgt durch die Mitglieder des im Jahr 2009 gegründeten Netzwerks Lebendige Seen Deutschland. Der Stechlinsee in Brandenburg, der tiefste und klarste See in ganz Norddeutschland, ist somit der „Lebendige See 2012“.

In der Laudatio für den Stechlinsee wird die Wahl folgendermaßen begründet:
„Mit seinem Naturreichtum, seiner Tiefe und hervorragenden Sicht sowie der kulturellen Bedeutung der Region ist der Stechlinsee einer der interessantesten Seen unter den norddeutschen Gewässern... Seltene Arten, wie das vom Aussterben bedrohte Faden-Laichkraut, die Erbsenmuschel, von der es nur wenige Nachweise in Deutschland gibt, sowie Armleuchteralgenarten kommen im Stechlinsee vor. Aufgrund der Vielfalt von Seen, Mooren und naturnahen Laubwäldern gehört das ganze Stechlinsee-Gebiet zu den Schutzgebieten von europäischem Rang.“

Der im waldreichen Naturpark Brandenburgs Stechlin-Ruppiner Land gelegene Stechlinsee beherbergt eine unzählige Vielfalt an Unterwasserflora, insbesondere die ausgedehnten Bestände der seltenen, auf nährstoffarme Verhältnisse angewiesenen Armleuchteralgen finden hier ideale Lebensbedingungen. Für Touristen bietet das Gebiet einmalige ungestörte Naturerlebnisse. Dabei hat der See eine komplizierte Vergangenheit: Die thermische Belastung aus dem Atomkraftwerk Rheinsberg sowie die Nährstoffeinträge aus der Ortschaft Neuglobsow und die Ära des Massentourismus. Doch ein gutes Jahrzehnt nach Abschaltung des Kraftwerks zeigte der See eine Reihe besorgniserregender Veränderungen. Die Phosphorkonzentrationen im Tiefenwasser stiegen schnell und beständig an. Innerhalb von zwei Jahrzehnten verlor der See 100 Hektar seiner wertvollen Unterwasserpflanzengesellschaften. Die Entwicklung verschiedener Planktonarten nahm massenhaft zu. Noch sind nicht alle Faktoren, die für diese Veränderungen verantwortlich sind, ausreichend analysiert. Auch der Klimawandel könnte hierfür verantwortlich sein.

„Der VDST fördert das gute Miteinander von Sport und Naturschutz in Naturräumen, wie hier am Stechlinsee“, erklärt VDST Umweltreferent PD Dr. Ralph Schill. „Durch die Zusammenarbeit von Sportlern und Naturschützern ist es möglich, bereits frühzeitig Veränderungen unter Wasser zu erfassen und gemeinsame Lösungen zu finden, um die Gewässerqualität und Biodiversität zu verbessern. Die VDST Tauchbasis am Stechlinsee ist dabei ein idealer Ausgangspunkt, um mit biologisch geschulten Sporttauchern regelmäßig Unterwasserkartierungen durchzuführen und damit wichtige Daten zum Zustand des Stechlinsees und anderer Seen in der Region zusammen zu tragen. Durch Fortbildungen möchte der Landestauchsportverband das Umweltbewusstsein der Taucher fördern und die Faszination für den einzigartigen See wecken“, so Dr. Thorsten Grospietsch vom LTSVB.l

Mehr zum Stechlinsee, seinen Besonderheiten und Problemen sowie aktuellen Entwicklungen am und rund um den See erfahren Sie unter www.globalnature.org/LebendigerSee2012.


Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST)
Berlinerstraße 312 • 63067 Offenbach
Tel.: 069 981902-5

umwelt@vdst.dewww.vdst.de

by Andreas Holler
30. März 2012

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