Ägyptische Reisefirmen kündigen Generalstreik für den 20. April an

Für Freitag, den 20. April, planen die Ägyptische Reiseveranstalter einen Generalstreik als Protest gegen die Vernachlässigung von Interessen der Tourismusbranche durch islamische politische Kräfte, berichtet u. a. der Egypt Independence.

„Die islamische Bewegung Muslimbrüder und die mit ihr verbundene Partei der Freiheit und Gerechtigkeit (PFJ) streben nach Macht und denken nur noch an Ämter im Staatsapparat, wobei die Interessen vieler Wirtschaftssektoren, darunter auch des Tourismus, vernachlässigt werden“, heißt es in einer am Mittwoch verabschiedeten Erklärung der Vereinigung der Ägyptischen Reisebüros.

Mit einem Generalstreik des Personals im Tourismusbereich sollen die Protestaktionen beginnen, kündigten Vertreter der ägyptischer Reisebüros an - weitere Aktionen sollen auf jeden Fall folgen. Welches Ausmaß der Streik haben wird, ist noch völlig unklar.

Laut ihrem Sekretär Saif al-Amari hatte die Vereinigung der Ägyptischen Reisebüros der Führung der PFJ, die eine Mehrheit im Parlament hat, mehrmals vergeblich vorgeschlagen, Vertreter aus dem Tourismus-Sektors in die Verfassungskommission aufzunehmen, die ein neues Grundgesetz konzipieren soll. Eine Antwort blieb jedoch bis heute aus.

„Das Ignorieren unserer Appelle ruft unsere ernste Besorgnis hervor, dass die islamischen politischen Parteien, darunter die Partei der Freiheit und Gerechtigkeit, nicht geneigt sind, die Entwicklung der Tourismusbranche ernst zu nehmen“, so al-Amari.


Der Tourismus trägt mit zehn Prozent zum Bruttoinlandprodukts bei und ist damit eine der wichtigsten Einnahmequellen des ägyptischen Staatshaushalts. Nach der Revolution im Jahre 2011 ist die Zahl der nach Ägypten reisenden Touristen um rund ein Drittel zurückgegangen, was sich negativ auf die Einnahmen auswirkte: Die Einkünfte des Landes aus dem Tourismus sanken im vergangenen Jahr auf zehn Milliarden US-Dollar, um vier Milliarden Dollar weniger, als im Vorjahr.



by Andreas Holler
10. April 2012

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