Fleischfresser wird Wasserpflanze des Jahres 2015
- der fleischfressende Wasserschlauch
Der fleischfressende Wasserschlauch (Utricularia) wird vom Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) gemeinsam mit dem Tauchsportverband Österreichs (TSVÖ) und dem Schweizer Unterwassersportverband (SUSV) zur Wasserpflanze des Jahres 2015 gewählt. Die drei Sportverbände machen damit auf die Gefährdung dieser faszinierenden Pflanzen aufmerksam.
Der Wasserschlauch (Utricularia) wird vom Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST) gemeinsam mit dem Tauchsportverband Österreichs (TSVÖ) und dem Schweizer Unterwassersportverband (SUSV) zur Wasserpflanze des Jahres 2015 gekürt. ?Begegnet einem der Wasserschlauch auf einem Tauchgang, dann schwebt meist ein unauffälliges Pflanzengeflecht an einem vorüber ?, erklärt VDST-Umweltreferent und Biologe Dr. Ralph O. Schill. ?Erst beim genaueren Betrachten erkennt man die vielen kleinen Fangbläschen mit denen das Grün zu einer tödlichen Falle für viele kleine Wassertiere wird ?.

„Begegnet einem der Wasserschlauch auf einem Tauchgang,
schwebt meist ein unauffälliges Pflanzengeflecht an einem vorüber.“ - Fotograf: Hebert Frei
Die artenreichste Gruppe der fleischfressenden Pflanzen
Weltweit gibt es 220 Wasserschlaucharten (Utricularia), davon sind sieben bei uns heimisch. Diese im Wasser lebenden Blütenpflanzen wachsen in stehenden und sehr langsam fließenden Gewässern mit geringem Nährstoffgehalt. Wasserschlaucharten besitzen meist keine echten Wurzeln, sie schweben frei im Wasser. Einige Arten, die in fließenden Gewässern vorkommen, bilden Wurzeln aus, um sich am Grund verankern zu können.

„Wenn kleine Tiere diese Bläschen berühren, öffnen sie sich und saugen die Tiere
innerhalb weniger Millisekunden in die Falle.“ Fotograf: Tom Kirschey
Kleinere Tiere tappen in Sekunden in die schnellste Pflanzenfalle
Der Wasserschlauch besitzt kleine Fangbläschen, die wie eine Saugfalle funktionieren. Wenn kleine Tiere, wie beispielsweise Wasserflöhe, diese Bläschen berühren, öffnen sie sich und die Tiere werden innerhalb weniger Millisekunden in die Falle gesaugt. Dru_senhaare im Inneren scheiden dann Verdauungsenzyme ab und die Tiere werden verdaut. Gegen Ende des Herbstes bilden sich die fleischfressenden Pflanzen zurück und überleben die kalten Monate in einer Art Winterschlaf. Die grüne Blattfarbe verändert sich in eine tiefbraune. Mit den ersten Frühlingsstrahlen aktivieren sich die Fangbläschen wieder ? und die gefährliche Zeit für Kleintiere beginnt von neuem.

„Erst beim genaueren Betrachten erkennt man die vielen kleinen Fangbläschen
mit denen das Grün zu einer tödlichen Falle für viele kleine Wassertiere wird.“
Fotograf: Hebert Frei
Gefährdet und vom Aussterben bedroht
Der Verkannte Wasserschlauch (Utricularia australis) gilt als gefährdet und der Gewöhnliche Wasserschlauch (Utricularia vulgaris) wird als vom Aussterben bedroht eingestuft. Insbesondere die Zunahme an Nährstoffen, besonders an Phosphor- und Stickstoffverbindungen in den Gewässern aber auch die Trockenlegung von Feuchtbiotopen hat in den letzten Jahrzehnten zum starken Rückgang dieser Arten bei uns geführt.
Mehr Informationen
Über den fleischfressende Wasserschlauch als offizielle Wasserpflanze des Jahres 2015 erhalten Sie unter
www.wasserpflanze-des-jahres.org/2015.html
oder auf der boot - VDST in Halle 3 am Stand B53

Verband Deutscher Sporttaucher e.V.
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by Andreas Holler
18. Januar 2015